Wahre Geschichten über Stefan Bellof

Hier sollen von zeit zu Zeit - genauso wie bei Ayrton Senna,  Erlebnisse von Menschen berichtet werden, die mit dem Ausnahmerennfahrer Stefan Bellof zusammengearbeitet haben und davon erzählen.

All diese wahren Geschichten zeigen, was für einen tiefen Eindruck Stefan Bellof mit seinem Fahrstil und seiner unglaublichen Schnelligkeit bei namhaften Konkurrenten auf der Rennstrecke und bei den Ingenieueren welche ebenfalls zu den besten der Welt zählten, mit denen er zusammenarbeitete, hinterlassen hat.

Sie zeigen ferner, dass die Statistik eines Piloten kaum etwas wert ist, wenn ein neues Supertalent aufkreuzt der den Statistikern von Beginn an zeigt, wo es lang geht. Statistik ist wie Schall und Rauch, sobald der richtige Rennfahrer auftaucht, der nur lange genug am Leben bleiben muss, um alle Rekorde zu brechen. Dieses Glück, lange genug am Leben zu bleiben, hatte Stefan Bellof nicht. Denn wahre Meister sind vor allem die Ausnahmerennfahrer, die auch mit stark unterlegenem Material, so wie Ayrton Senna und Bellof es taten , gegen alle Gegner, welche in überlegenen Autos saßen, Kreise fahren, sofern die Bedingungen es zuließen (speziell im Regen).

Es zeigt sich, klar dass Statistik häufig nichts wert ist, vor allem wenn die Konkurrenz die ebenfalls fahren kann in der Formel 1 im Jahr 2005 ein konkurrenzfähiges Auto hat,  dass der siebenfacher Weltmeister Schumacher in der ganzen Formel1 Saison gerade mal ein Rennen gewann bei dem nur zwei Minardis und zwei Jordans fuhren in Indianapolis 2005. Für das gute Material was Schumacher im Vergleich zu Bellof hatte ist das schon fast eine Blamage, dass ausser dem Sieg von Indy keine weiteren Siege erfolgten in der gesamten Saison.

Tja Statistik hilft halt manchmal relativ wenig. Man ist viel mehr so gut wie es die Konkurrenz zulässt, sobald diese auch mal seit vielen Jahren das erste mal ein konkurrenzfähiges Auto verfügt wird Statistik Schumi von Alonso und Raikkönen in der Saison 2005 vorgeführt. Ohne die Klasse des Michael Schumacher jetzt hier schmälern zu wollen - aber wenn die Konkurrenten (Alonso, Trulli, Raikkönen) die letzten Jahre ein Auto gehabt hätte welches dem Ferrari auch nur halbwegs ebenbürtig gewesen wäre, im Hinblick auf Schnelligkeit und Zuverlässigkeit, dann sieht man leicht anhand der Saison 2005, dass Schumi in Vergangenheit keine Gegner hatte weil diese in den letzten jahren mit viel langsameren und unzuverlässigeren Autos  fahren mussten im Vergleich zu Schumachers Ferrari. Umso höher sind die Erfolge von Bellof und Ayrton Senna einzustufen, die beide selbst in weit unterlegenen Autos noch mehrere Renen gewannen in jeder Saison (bei Senna gilt dies speziell in den Jahre 92 und 93 in der Formel1 gewann er gegen die haushoch überlegenen Williams einige Rennen, bei Bellof gilt dies in den Nachwuchsklassen und bei den Sportwagen und beim Abbruchrennen in der Formel 1 im Regen von Monaco 84).

1982 Hockenheimring Deutsche Rennsportmeisterschaft:

"Wer Bellof damals in Hockenheim mit dem keineswegs leicht zu bewegenden Porsche 936 so spielerisch leicht um die Kurven driften sah, dem musste sofort klar werden, dass hier ein Ausnahmetalent am Lenkrad saß. Selbst Bob Wollek, sonst eher wortkarg wenn es um direkte Konkurrenten ging, murmelte was von "völlig verrückten Bremspunkten", als er im Training mal hinter Stefan herfuhr. Und im kleinen Kreis ließ der Franzose, de ran diesem Tag in Hockenheim vorzeitig Rennsportmeister wurde, verlauten:" Was der Bellof da aufführt, ist nicht mehr normal. So kannst du einen Sportwagen eigentlich gar nicht fahren und dabei schnell sein." (Quelle: Buch Stefan Bellof - eine viel zu kurze Karriere, Seite 59, Jahrgang 2005 Anmerkung: Das Buch war nach bereits einem Tag ausverkauft. Wer nicht vorbestellt hatte rechtzeitig, bekam dieses Buch nicht mehr)

1000 km von Imola für Sportwagen (ca. 700 PS) Teammanager Peter Reinisch berichtet davon:

"So was hab ich nie zuvor Erlebt, das war wie ein Traum"

"Wenn ich nur an die 1000 km von Imola im September denke - einfach genial, was der Stefan da mit unserem Auto aufegführt hat. Er hatte dort zum ersten Mal Hans Stuck als Partner, eigentlich eine hochbrisante Paarung, weil man die beiden nicht unbedingt als Freunde bezeichnen konnte. Da ging´s um Prestige, Image Führungsanspruch - die alte Nummer 1 in Deutschland gegen die neue. Ein echtes Gigantenduell. Der Lange hat die Kiste nach einem Drittel in die Botanik gefeuert, die Reparatur der Frontpartie dauerte vier Minuten und kostete zwei Runden. Im Prinzip war das Rennen für uns da schon verloren, aber die beiden haben dann von Platz sechs aus eine Mega Aufholjagd inszeniert. Stefan ist in seinem Schlussturn jenseits von gut und böse gefahren, hat dem Lammers im identischen 956 pro Runde drei Sekunden aufgedrückt und am Ende noch mit satten 30 Sekunden Vorsprung gewonnen. So was hab ich zuvor nie erlebt, das war wie ein Traum" (Quelle: Buch Stefan Bellof - eine viel zu kurze Karriere, Seite 91, Jahrgang 2005 )

 

Sportwagen Weltmeisterschaft 1000 km Rennen in Hockenheim Bellof und Boutsen fahren gemeinsam auf einem Porsche:

Gerhard Berger über Stefan Bellof: "Der Kerl fährt nicht nur zwei Turns am Stück, sondern ist schneller als alle anderen. Und das sind ja alles keine Wichser, sondern richtig gute Leute wie Stuck und Co."

35 Grad im Schatten, das schlimmste Hitzerennen des Jahres. Das Bodenblech in Stefans Porsche wird so heiß, dass er sich die Füße ankokelt und in einem Wassereimer kühlen muss. Nur mit Mühe schaffen die Piloten gerade mal einen Turn, bevor sie beim Fahrerwechsel völlig ausgepumpt aus ihren Autos kippen. Gerhard Berger,d er sich mit Teameigner Brun ein Cockpit teilt, ist fassungslos, als er mitkriegt, dass Stefan einen Doppelturn fährt: "Ich bringe bei der Affenhitze kaum eine gescheite Runde zusammen und der Kerl fährt nicht nur zwei Turns am Stück, sondern ist dabei auch noch schneller als alle andere. Und das sind ja alles keine Wichser, sondern richtig gute Leute wie Stuck & Co."" (Quelle: Buch Stefan Bellof - eine viel zu kurze Karriere, Seite 135, Jahrgang 2005)